Neu: ERC Guidelines 2010
Seit heute sind die neuen ERC Richtlinien zur Reanimation veröffentlicht. Mittlerweile gibt es diese auch in deutscher Sprache auf den Seiten des German Resuscitation Council.
Nachdem ja das gesamte Jahr über spekuliert wurde, welche Veränderungen und Neuerungen auf uns zu kommen, gibt es im folgenden eine kurze Übersicht:
In dem Bereich BLS gab es keine großartigen Änderungen, weiterhin gilt 30 Kompressionen und 2 Beatmungen. Die Kompressionen sollen, wie bisher auch so wenig wie möglich unterbrochen werden, d.h. auch beim Laden des Defi soll weitergedrückt werden und nach Schock keine Rhythmuskontrolle.
Eine kleine Änderung gibt es bei der ersten Defibrillation. Diese soll dem initialen BLS vorgezogen werden, nicht wie bisher bei unbeobachtetem Stillstand erst einen Zyklus CPR. Weiterhin wird nur ein Schock empfohlen, außer bei bestimmten Ausnahmen 3 Schocks, wie bei angeschlossenem Defi und Herzkatheteruntersuchung.
Im Bereich ALS wurde Atropin aus den Empfelungen komplett verbannt. Endobronchialgaben durch den Tubus wurden gestrichen, eher soll ein intraossärer Zugang angestrebt werden.
Anfang des Jahres glaubten die meisten Leser noch, dass die Beatmung in der Laienreanimation komplett wegfällt. Die Thoraxkompressionen stehen zwar im Mittelpunkt und sollen soweit möglich optimiert werden, jedoch wenn möglich soll weiter beatmet werden.
Eine Erhöhung des Rhythmus wurde auch nicht niedergeschrieben, dennoch weiterhin Wert auf die Optimierung und Pausenverkürzung gelegt.
Insgesamt hat es der Monsterdoc am besten getroffen, und bekommt von mir die virtuelle Glaskugel 2010 überreicht. ;)
Was habt ihr erwartet? Was hat euch überrascht?
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Oktober 18th, 2010 at 21:36
[...] This post was mentioned on Twitter by Doc Brown, Hermione Granger. Hermione Granger said: RT @doctorsblog: Doctors Blog New Post - ERC Guidelines 2010. Read it now at http://tinyurl.com/22ss8nu [...]
Oktober 19th, 2010 at 16:06
deutsch:
http://www.grc-org.de/leitlinien2010
Oktober 23rd, 2010 at 19:17
Oh danke, na ja, war nicht so ganz unvorhersehbar …
Oktober 25th, 2010 at 01:49
Ich muss sagen, dass die Vermutung der ganz entfallenden Beatmung eine Aussage meines Anästhesie-Profs war. Und der ist in der Szene ein nicht Unwichtiger. Tja so kann’s gehen. Für die Laien ändert sich die Drucktiefe (mindestens 5 cm gegenüber früher 4-5 cm), sonst geht’s weiter wie bisher. Wäre auch zu verwirrend.
Interessant finde ich, dass nun bei unbeobachtetem Stillstand die 5 Zyklen CPR vor dem ersten Schock wegfallen. Ich erinnere mich noch, dass sie damals etwas erzählten wie “das Herz muss zuerst richtig durchblutet werden, damit es auf den Schock anspringen kann”. Das wird wieder dauern bis unser Defi-Hersteller (eine große amerikanische Firma mit M) den Algorithmus umgestellt hat. Beim letzten Wechsel waren es knapp drei Jahre.
Dass Endobronchialgabe, Atropin und der präkordiale Faustschlag wegfallen, stört mich persönlich wenig. I.O.-Gabe ist schon lange im Vormarsch, das war vorherzusehen. Die andern beiden waren eh ein Überbleibsel der Eminenz basierten Medizin ;)
Gp IIb/IIIa-Inhibitoren sollen vor der Angiographie nicht mehr gegeben werden. Da kenn ich einige Notarztgebiete, wo den Leute mit ACS automatisch ASS + Heparin + Clopidogrel reingehauen wurde. Selsamerweise haben die auch mehr Komplikationen mit Blutungen.
Gespannt bin ich auf die “prompt/feedback devices during CPR”. Kannte ich bisher nicht. Zeigen die wie bei den Annes die Drucktiefe an?
Und was macht man mit nem Sono während der CPR? Herzbeuteltamponade und Embolien suchen?