Operationen/Narkosen und Ritalin
(Quelle: Pixelio/geralt)
Methylphenidat erlebt seit ja leider seit Jahren einen Boom seit es 1944 von Leandro Panizzon synthetisiert und nach seiner Frau Rita benannt wurde. Auch bei Prämedikationen vor allem in MKG und Augenheilkunde trifft man immer wieder auf Kinder mit Ritalin in der Medikation. Das Vorgehen wird oft unterschiedlich empfohlen.
Auf Informationsseiten von Novartis wird davon abgeraten, zur Prämedikation Benzodiazepine zu verwenden, da die Kinder paradox darauf reagieren können. Ritalin selbst könnte bis zum Vorabend oder bis zum OP-Tag weitergegeben werden. Bei der Narkose scheint es wohl keine Einschränkungen zu geben, ausser das empfindlicher auf Narkosegase reagiert werden kann.
Im Anaesthesist aus dem Jahre 2002 findet sich eine Leserfrage zum Thema “Anästhesie bei Kindern mit ADHS”, dort unterscheiden sich die Empfehlungen. Einschränkungen bei Narkosegasen finden sich dort nicht.
Schlussendlich kann es sinnvoll sein, die Narkose über einen Propofolperfuser anstelle von Gasen zu führen, Ritalin muss wahrscheinlich auch nicht abgesetzt werden, teilweise wird es bis um Vortag eingenommen. Paradoxe Reaktionen auf Benzodiazepine im Rahmen der Prämedikation sind möglich, in “Anästhesie und Intensivmedizin bei Kindern” (Thieme, 2006) wird hier eine Dosierung im oberen Bereich empfohlen. Insgesamt gibt es wohl keine systematischen Untersuchungen, sodass klare Empfehlungen nicht getroffen werden können.
Quellen:
Methylphenidattherapie bei Operationen
Anästhesie bei Kindern mit ADHS, Der Anaesthesist, 08/2002
Anästhesie und Intensivmedizin bei Kindern, Thieme, 2006