Auswandern mit Stethoskop
Seit eingien Tagen geistern eine Vorabveröffentlichung iner Studie durchs Internet, in der Mdizinstudenten gefragt wurden, ob sie sich vorstellen könnten auszuwandern.
Das Ergebnis: 72,2 Prozent der Befragten können sich vorstellen, nach dem Abschluss ins Ausland zu gehen. Als besonders abschreckend nannten sie die ungünstigen Arbeitszeiten, die Budgetierung und die schlechte Vergütung ärztlicher Leistungen in Deutschland. 77 Prozent der Befragten befürchten negative Auswirkungen des Gesundheitssystems auf die eigene Berufs- und Lebensplanung. Eine berufliche Perspektive sehen die Studenten vor allem in Skandinavien, der Schweiz, England, Österreich, den USA und Australien.
Und das Ergebnis spricht für sich, ganze 72,2 Prozent würden ihr Heil in der Ferne suchen, sich in Deutschland zwar für viel Geld ausbilden lassen, dann aber ihren Dienst im Ausland verrichten. Unbestritten, es gibt einen Ärztemangel, der sich verschärfen wird.
Aber wie glaubwürdig ist diese Studie wirklich? Auch ich habe während meinem Studium in der ein oder anderen Umfrage angekreuzt, dass ich mir vorstellen könnte, im Ausland zu Arbeiten. Und heute. Heute lasse ich mich ausbeuten und versuche mit dem Wechsel der Fachrichtung zu retten was zu retten ist. Ich denke, es ist falsch, Studenten zu fragen, die nicht gefestigt sind, keien Familie haben, noch nicht arbeiten. Leider finde ich gerade keien Zahl, wie viele Ärzte in den letzten Jahren ausgewnadert sind, nur so richtig schockierend (außer im Hinblick auf die Unterversorgung) waren die Zahlen nicht. Am Ende bleibt diese Studie doch wieder nur ein Argument in der ewigen Diskussion um die Arbeitsbedingungen, arbeiten werden wir dann aber doch…
Quellen:
Nachrichten vom anderen Ende der Medizin
Die Zeit: Nach dem Abschluss ab ins Ausland
Doc Blog: Exodus der jungen Ärzte
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November 19th, 2008 at 10:03
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November 19th, 2008 at 15:16
“Leider finde ich gerade keine Zahl, wie viele Ärzte in den letzten Jahren ausgewandert sind…”
Die Bundesärztekammer führt eine recht zuverlässige Statistik darüber - weil ja jeder Arzt in Deutschland bei einer Ärztekammer Mitglied sein muss.
Nach der aktuellen Ärztestatistik (http://www.bundesaerztekammer.de/page.asp?his=0.3) des Jahres 2007 haben in dem Jahr rund 2500 Ärzte Deutschland verlassen, um im Ausland beruflich aktiv zu werden, 16.000 deutsche Ärzte arbeiten im Ausland.
Der Wegzug deutscher Ärzte wird zum Teil durch den vermehrten Zugang ausländischer Ärzte ausgeglichen - vor allem aus Osteuropa und Österreich. Das ist keine Lösung des Problems: Diese Ärzte fehlen in ihren Heimatländern!
Leider keine verlässlichen Daten gibt es dazu, wie viele Medizinstudenten nach Abschluss ihres Studiums nicht Arzt in Deutschland werden, entweder weil sie ins Ausland gehen oder einen anderen Beruf als den des Arztes ergreifen. (Die Ärztekammern melden eine Zunahme der Ärzte ohne ärztliche Tätigkeit um 3 %.) Von den Studienanfängern im Fach Medizin des Jahres 1997 ergab sich ein Schwund von über 41 % bis zur fertigen Approbation! Leider weiß ich nicht die Zahlen aus meinem Jahrgang (Studienbeginn 1976), aber nach meiner “gefühlten” Statistik war diese Quote damals erheblich niedriger.
Von 17.000 im Jahre 1993 auf 35.000 im Jahre 2006 stieg die Anzahl der berufstätigen Ärzte, die 60 Jahre oder älter waren. Eine recht deutliche Änderung in der Altersstruktur, die auf ein zukünftiges Problem hinweist.
(Alle Zahlenangaben nach Statistiken der Bundesärztekammer)
November 22nd, 2008 at 11:10
Also ich bleib erstmal.
Habe aber berechtigte Zweifel, das D. damit geholfen ist ;-)
November 22nd, 2008 at 11:28
LOL. Aber ich denke auch nicht, dass viele deiner Mitstudenten jetzt ihre Koffer packen. Jeder wird erstmal hier anfangen und wahrscheinlich auch häufig die erstbeste Stelle nehmen… und sich bis zu einem gewissen Grad auch durckämpfen.
Dezember 12th, 2008 at 14:36
Ich halte diese Panikmache für übertrieben. Es sind sicher viele unzufrieden mit Ihrer Situation, aber wie ihr auch, denke ich, dass die meisten bleiben werden. Der Mensch läßt sich nicht verpflanzen. So ist es nicht nur bei Ärzten, sondern überall.
Dezember 19th, 2008 at 21:29
Ich bleibe auch als Allgemeiner in D. Doch das Feld dünnt sich in letzter Zeit merklich aus …
November 18th, 2009 at 19:00
Natürlich sind immer Leute unzufrieden .. die Frage ist in wie weit das auf die breite Masse auswirkt und vorallem woher die Gründe für diese Unzufriedenheit rühren!
Ich persönlich werde auch bleiben, was ehrlich gesagt aber eher an der Familie liegt.
November 18th, 2009 at 21:03
Bei dem aktuellen Mangel ist jeder einzelne einer zuviel. Da die Bedingungen aber kaum verbessert werden, wird die Zahl hoffentlich noch steigen. Nicht zu verachten sind auch die Kosten für das Studium, die mit auswandern.